Alois – Dallmayr Fine Dining

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Das Restaurant Alois – Dallmayr Fine Dining stand schon lange auf der To-Do-Liste. Mittlerweile gibt es so viele interessante Restaurants in München, dass leider immer wieder etwas dazwischen kam. Nach langem Anlauf klappt es endlich mit dem Besuch. Das Restaurant befindet sich im ersten Stock des Dallmayr Delikatessenhaus, gleich hinter dem Marienplatz. Benannt ist es nach dem ehemaligen Inhaber und Namensgeber Alois Dallmayr.

Das Restaurant wurde 2006 unter den Namen Dallmayr eröffnet. Das Restaurant bekam ein Jahr später unter dem damaligen Küchenchef Diethard Urbansky einen Michelin-Stern und 2009 sogar den zweiten Michelin-Stern. 2018 wurde das Restaurant unter der Küchenleitung von Christoph Kunz in das Alois umbenannt. Im Herbst 2022 wurde der Österreicher Max Natmessing sein Nachfolger, welcher aber bereits nach einem Jahr das Restaurant wieder verließ und das Angebot eines New Yorker Restaurants annahm. 

Seit November 2023 ist die gebürtige Münchnerin Rosina Ostler als Chefköchin verantwortlich. Ihr Werdegang führte sie über die Schwarzwaldstube in Baiersbronn, das einsunternull in Berlin und das Mon Oncle in Oslo. Zuletzt war die 32-jährige als Chef de Cuisine im Drei-Sterne-Restaurant Maaemo in Oslo tätig.


Es gibt nur ein einziges Menü, mittags werden 11 Gänge serviert, abends 16 Gänge. Zum Auftakt gibt es einen spritzigen Teasecco von Jörg Geiger. 


Die Consommé von gegrillter Gurke, gerösteten roten Reis, Bärlauchöl ist geschmacklich zurückhaltend. Ein unauffälliger Start vom Menü. 7/10


Mit dem zweiten Gang zieht dann die Küche die Zügel deutlich an. Eine knusprige Dill Tartelette gefüllt mit gebeizten Forellentartar, Jalapeño Espuma und Dill Pulver. Das schmeckt leicht und aromatisch. 8/10


Noch besser schmeckt das Rote Bete Tartelette, gefüllt mit Schafsjoghurt und mit Sumach verfeinert, dazu gibt es gegrillte und roh marinierte Bittersalate, Lavendel und Kumquat. Das filigrane Teil ist wunderbar knusprig und die bitteren Geschmacksnoten kommen klar zum Vorschein. 8,5/10


Nahezu auf dem gleich hohem Niveau spielt die Blutwurstwaffel mit Saiblingskaviar und geröstetem Kaffeeöl. Auf einem Löffel befindet sich ein Bergamotte-Passionsfruchtgel, dass diesen Snack um eine fruchtige Note bereichert. Das knusprige Fingerfood macht richtig Freude. 8/10


Die pochierte Auster der südfranzösischen Sorte „Tarbouriech“ wurde mit Lardo und Zitronenöl zubereitet. Am Tisch wird noch eine Salzzitrone-Beurre-Blanc darüber gegossen, etwas weniger wäre besser gewesen. Die Auster ist geschmacklich sehr intensiv, was die leicht säuerliche Beurre-Blanc etwas abmildert. Trotzdem ist das ein feines maritimes Vergnügen. 7,5/10


Als nächster Gang folgt eine In Honigbutter gebratene Jakobsmuschel. Darüber liegt gehobelter Bottarga, der Rogen der Meeräsche. Die Muschel liegt auf einem Lauchpüree und auf einer Velouté Sauce gebunden mit dem Korral der Jakobsmuschel, dazu noch ein paar Tropfen vom Safranöl. Auch das ist ein hervorragendes Gericht, das mit tiefgründigen Aromen und hervorragender Produktqualität verwöhnt. 8/10


Die Tranche Steinbutt wurde gegrillt und mit einer Sauce von der Sauerkirsche lackiert. Dazu gibt es ein Topinamburpüree, gegrillten Mönchsbart und einen Geflügelfond verfeinert mit dunklem Weißbier. Der Fisch wird leider von einer zu mächtigen Sauce dominiert. Hier wäre eine etwas leichtere Sauce vorteilhafter gewesen, um auch den Fisch zur Geltung kommen zu lassen. 7/10


Als Erfrischung vor dem Hauptgang gibt es ein exzellentes Sandornsorbet, mit Karotte, Meringue im Ingwersud. Hervorragend. 8,5/10


Meiner Abneigung gegenüber bekomme ich als Alternative zur Taube eine Brust vom Stubenküken. Der auffällige Mitspieler ist ein Pilz-Liebstöckel-Knödel. Die saftige Konsistenz vom Fleisch und feine Röstaromen ergänzen sich perfekt mit der zweiteiligen Sauce von Geflügel und Bleu d’ Auvergne. Hervorragend gemacht. 8/10


Das Pre-Dessert ist ein Yuzu-Joghurt-Sorbet, obenauf ein Baiser und darunter ein Sesamcracker. Sehr leicht, fruchtig und unwiderstehlich gut. 8,5/10


Das letzte Dessert besteht aus Hagebutte Sorbet, weißes Schoko Mousse, gelbe Bete, Sauerampfer. Im Gaumen kommen süße, säuerliche und scharfe Aromen zusammen. Ein feines Arrangement das auch geschmacklich zu überzeugen weiß. 7,9/10


Zum Abschluss gibt es noch ein phänomenales Pâte à choux mit Salzkaramell, Pistazie und Fenchel. Grandios. 9/10


Fazit: Rosina Ostler führt das Menükonzept der vielen kleinen Gänge ihres Vorgängers fort, sie bringt aber auch Ihre eigenen Ideen ein. Handwerklich präzise zubereitete Gerichte, die mit wohlschmeckenden diffizilen Geschmacksnoten überzeugen. Der Service Julien Morlat war charmant und souverän. Die einzelnen Gerichte wurden größtenteils von Rosina Ostler und ihrem Küchenteam serviert. 

Speisen: 8/10
Service: 9,5/10
Ambiente: 8/10


Alois – Dallmayr Fine Dining
Dienerstr. 14-15
80331 München

Website: Alois – Dallmayr Fine Dining


Restaurantbesuch: 21. März 2024

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