Ich bin zum Lunch im Le Grand Restaurant – Jean-François Piège verabredet. Der Name übertreibt es ein bisschen, denn der kleine Speisesaal bietet gerade mal Platz für 25 Gäste. Der Name ist nämlich eine Reminiszenz auf den gleichnamigen Louis-de-Funes-Klassiker. Piège gehören neben dem Hauptrestaurant noch sieben weitere Lokale in Paris, unter anderem das Mimosa und La Poule au Pot.
Das Zwei-Sterne-Restaurant befindet sich in einer Seitenstraße der luxuriösen Einkaufsstraße Rue du Faubourg Saint-Honoré. Beim Betreten des Restaurants steht man in einem schmalen Gang direkt neben der offenen Küche. Die Wände sind mit grau gestrichenen Holzplanken und mit Baccarat-Wandlichter versehen, die Holztische sind schlicht eingedeckt und man sitzt auf bequemen Lederstühlen. Das auffällige Design der skulpturartigen Buntglasdecke wiederholt sich auf dem grauen Marmorboden. Eine der schönsten Speisesäle, die ich bisher gesehen habe.
Auf der Speisekarte stehen fünf verschiedene Menüs von 169 (drei Gänge) bis 466 Euro (neun Gänge). Ich wähle das sechsgängige Menü „Tour de France des Territoires & Mijotés Modernes“ (376 €), was soviel wie eine „Reise durch die Regionen Frankreichs und moderne Schmorgerichte“ bedeutet. „Mijotés Modernes“ ist Pièges moderne Version von Schmorgerichten, die mit Hilfe anderer Zutaten gegart werden, wie der Hummer, der auf Schalen geschmort wird, oder Kalbsbries, das auf Nussschalen gegrillt wird.
Bretagne
Soufflierte Schweinefüße, Austern ohne Austern
Bretagne, Île-de-France
Das Beste vom Frosch
Île-de-France, Normandie
Butter Rettich
Bretagne, Loire Atlantique
Jakobsmuscheln in der Schale, Lakritze
Rhône-Alpes, Normandie
Löwenzahnblätter, Infusionsbrühe aus einer Mazeration der Wurzeln und Blüten
Provence, Bretagne
In Buchweizen gegarter Grüner Spargel, Buchweizen-Sabayon, Bottarga vom Wolfsbarsch
Bretagne
Auf Schalen gedünsteter Blauer Hummer
Provence, Île-de-France
Fontainebleau, Kichererbsentorte in Mehl von Julien Henri
Bretagne, Val de Loire
Seelachs, Lauch, Kapernblattkonzentrat, Wildreis
Provence, Bretagne
Gebackene Roscoff-Zwiebel, Olivenflocken
Var, Bourgogne, Val de Loire
In Quinoa gegarte Geflügelbrust von der Farm „Guyotte“, Thunfisch-Emulsion
Île-de-Franc
Brie vom Bauernhof „Domaine des Trente Arpents“
Bretagne
Gwell de pie noir rgivré, gavotte, réduction d’une Reinette d’Armorique
Tahiti, Normandie
Mon blanc à manger
Val de Loire, Burgund, Normandie, Île-de-France, Provence, Guadeloupe
Tagetes, Apfelessig, Ananas, Schwarze Johannisbeerknospen, Pastinaken, Kresse, Erdbeere, Orangenblätter
Fazit: Die Küche von Jean-François Pièges ist wunderbar zurückhaltend, spricht eine klare Sprache und kommt ohne jeglichen Firlefanz aus. Die einzelnen Gänge waren handwerklich perfekt und teils raffiniert zubereitet. Beeindruckend war auch die geschmacklicher Tiefe aller Gänge, das gilt insbesondere für die Geflügelbrust, die in Quinoa gegart wurde. Das eigentliche Highlight war aber das Dessert „Mon blanc à manger“, welches mit feinsten Geschmacksnoten punktete. Einzig mit dem Zwiebelgang am Pass konnte ich mich nicht anfreunden. Der Service war sehr freundlich, diskret und professionell.
Speisen: 8,5/10
Service: 9/10
Ambiente: 9/10
Le Grand Restaurant – Jean-François Piège
7 Rue d’Aguesseau
75008 Paris
Frankreich
Website: Le Grand Restaurant – Jean-François Piège
Restaurantbesuch: 11. April 2024
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